Vom Glück der Appenzeller
(ln/rr) Bis 22 Uhr wurde gespielt und unterhalten, unter anderem mit einem jungen Gontner Hierigpaar. Die Gratis-Verpflegung mit Wurst und Getränken sorgte dafür, dass keine knurrenden Mägen die Feier «störten»..
Das Glück der Appenzeller
Landammann Roland Inauen sprach in seiner Ansprache vom grossen Glück der Appenzeller, in einer mehr oder weniger unversehrten und intakten Landschaft leben zu dürfen. «Wir freuen uns miteinander und sind dankbar darüber, ‹as s’do eso schö ischt› und dass es uns gut geht», schickte er voraus. Diese Freude und die Dankbarkeit, die daraus entsteht, sei ein guter Nährboden für Zufriedenheit, Gelassenheit und Grossherzigkeit, sagte er und fügte an: «Sie ist auch ein wirksames Mittel gegen Neid, Missgunst und Intoleranz. » Es sei erst die dritte Nationalfeier, an der er teilnehme, bekannte der Landammann an die Kinder gewandt. Seine erste vor genau 53 Jahren in Weissbad sei ihm in schlechter Erinnerung geblieben. Kein Geringerer als Bundesrat Ludwig von Moos habe die Ansprache gehalten – und er habe kein Wort davon verstanden. Das löbliche Verhalten der Alten Eidgenossen von 1291, die einmalige Form der Selbstregierung in Gemeinden, Kanton und Bund, das Pflichtbewusstsein des Bürgers, das Heil, das vom Staate kommt – das alles habe ihn nicht richtig erreicht. Ihm hätte es damals genügt, den Lampion stolz vor sich her zu tragen. Er habe die Festivität in der Folge gemieden, bis er als Landammann vor zwei Jahren in Waldstatt die Augustfeier zum Kantonejubiläum mitfeiern durfte. Um den Kindern gerecht zu werden, zitierte Roland Inauen in Gonten die Sage von Zeno, dem Waldschmied – eine uralte Geschichte, die hellhörig machen und warnen soll vor allen Formen der Intoleranz und Ausgrenzung, die es «latent auch bei uns gibt», wie er bedauernd feststellte. Der Innerrhoder Kulturminister lobte das Engagement der Gontner Organisatoren und aller Mitwirkenden für die hoch stehende kulturelle Umrahmung der Feier. Im Kulturbezirk Gonten habe er ehrlich gesagt nichts anderes erwartet. Die kulturelle Betätigung, sei es Singen oder Musizieren, geschehe meistens in der Gruppe; sie schaffe Identität, Verwurzelung und damit Standfestigkeit. «Kulturelles Schaffen, wie wir es im Kanton praktizieren, ist Freiwilligenarbeit im besten Sinn, die dazu beiträgt, dass wir zufrieden und auch glücklich leben können», gab sich der Redner gewiss. Er lobte die Institution Roothuus Gonten für die gelebte Pflege und Überlieferung von wertvollem Kulturgut. Und schliesslich dankte er allen Anwesenden, die durch ihre aktive Teilnahme an der Feier zum Ausdruck bringen, dass die Schweiz es wert ist, ihren Geburtstag zu feiern.
Roland Inauen am Rednerpult.
Die Jungformation «Gärtligruess». (Bilder: Lui Nef)