Neuer Name für Gönnerverein Roothuus
An der Hauptversammlung des Gönnervereins des Zentrums für appenzellische Volksmusik in Gonten wurden die Statuten an den neuen Namen der übergeordneten Stiftung angepasst. Anschliessend referierte Fabian Müller über die nicht immer einfache Sammeltätigkeit von Hanny Christen (1899-1976) in der Appenzeller Musikszene. Der Vortrag wurde mit Musikbeispielen illustriert von der Geigerin Clarigna Küng und von Georg Kegel am Klavier.
Hans Hürlemann
Die zehnte Hauptversammlung des «Vereins Freunde des Zentrums für Appenzellische Volksmusik» hatte es in sich. Was auf den ersten Blick nach einer simplen Anpassung der Statuten an den Namen der übergeordneten Stiftung aussah, wurde zu einer angeregten Diskussion über Verfahrensfragen und über die Aussagekraft eines Vereinsnamens. Die Versammlung war sehr gut besucht. 49 der gesamthaft 297 stimmberechtigten Mitglieder und etliche Gäste sassen in der Roothuus-Stube, darunter vier Stiftungsräte, angeführt vom Präsidenten Landammann Roland Inauen, und die beiden Vorgänger der heutigen Geschäftsleiterin Barbara Betschart, Florian Walser und Ehrenmitglied Joe Manser. Sie alle wurden vom Präsidenten des Gönnervereins, Erwin Sager, herzlich begrüsst mit der Ankündigung, dass allen nach der Hauptversammlung zum Anlass des zehnjährigen Bestehens des Vereins ein appenzellischer Imbiss offeriert werde.
Grundsatzdiskussion
Die üblichen statutarischen Geschäfte wurden problemlos genehmigt, und der Vorstand, bestehend aus dem Präsidenten Erwin Sager, Bühler, dem Kassier Thomas Koller, Gonten, der Aktuarin Erika Koller, Appenzell, und Albert Graf, Appenzell, wurden bestätigt, ebenso die Revisoren Koni Menet, Mogelsberg, und Josef Schöpfer, Bühler. Der Stiftungsrat hat den Namen der Institution geändert auf «Roothuus Gonten», ergänzt in der Unterzeile mit «Zentrum für Appenzeller und Toggenburger Volksmusik ». Der Vorstand schlug vor, bevor über den zukünftigen Namen des Vereins abgestimmt werde, jene Artikel der Statuten abzuändern, die den Namen der Stiftung enthalten. Einige Mitglieder wünschten das umgekehrte Verfahren, nämlich, dass zuerst über den Namen des Vereins diskutiert und abgestimmt werde. Dieser Vorschlag unterlag deutlich, und ebenso klar wurden die erwähnten fünf Passagen in den Statuten nach dem Antrag des Vorstands angepasst. Für den Vereinsnamen stand ein Alternativvorschlag zur Diskussion: Neu sollte er «Gönnerverein Appenzeller und Toggenburger Volksmusik» heissen. Die Idee wurde damit begründet, dass der Verein nicht die «Hülle», nämlich das Haus, sondern den «Inhalt», eben die Musik, im Namen tragen sollte. Die Versammlung genehmigte aber mit grossem Mehr den Antrag des Vorstandes. Darum heisst der Verein «Freunde des Zentrums für Appenzellische Volksmusik», abgekürzt FZAV, in Zukunft «Gönnerverein Roothuus Gonten».
Vielfältige Angebote
Das Zentrum im Roothuus hat im Berichtsjahr unter der Leitung von Barbara Betschart eine beeindruckende Vielfalt von Veranstaltungen organisiert. Neben dem von Noldi Alder angeregten grossen Projekt «Jodel Solo» mit einem begeisternden Schlusskonzert im Casino in Herisau gab es eine Vielzahl von kleineren, aber nicht minder bedeutsamen Angeboten, so ein halbes Dutzend «Stobede», die jeweils einem Instrument oder einem Musiker oder einer Sängerin gewidmet waren. Neben dem Akkordeonfest in den Gontner Beizen wurde eine weitere Notenedition gefeiert, nämlich ein Akkordeonheft mit Tänzen von Franz Manser, «Baazli». Dazu kam ein reiches Kursangebot für Volkstanz, Bödele, für Akkordzither für Anfänger und Fortgeschrittene, der grösste Teil davon organisiert oder geleitet von Erika Koller, einer sogar vom Schweizer «Zitherpapst» Lorenz Mühlemann. Und dazu gehört auch der beliebte Kurs für junge und ältere Streichmusikanten, der auch in Zukunft wieder stattfinden soll. Landammann und Stiftungspräsident Roland Inauen dankte der Geschäftsleiterin Barbara Betschart und ihrem Team für ihre Arbeit und dem Gönnerverein für die grossartige Unterstützung, die in den letzten zehn Jahren die stolze Summe von mehr als 90 000 Franken ausmachte. Schliesslich gab er seiner Erleichterung und Freude über die gelungene Statutenrevision Ausdruck, ebenso der Hoffnung, dass der Verein auch weiterhin so grosszügig die Roothuus-Projekte unterstützen werde wie bisher. Dazu gibt es auch reichlich Gelegenheit. Barbara Betschart fasste kurz zusammen, was nächstens geboten wird: Am 2. Januar 2016 wird zu einem Berchtoldstag-Konzert mit Matthias Weidmann eingeladen, und am 19. Februar zu einer Stobede mit dem Hackbrettbauer Werner Alder. Am 18. und 25. Februar geht es um einen Kurs zum «Bödele, geleitet von Erika Koller. Am 11. März veranstaltet Nadja Räss eine Sing-Stobede und Mitte März folgt ein Zitherkurs mit Erika Koller. Genauere Details werden folgen.
Das Musighanneli
Nach Südwooscht, Chäshörnli ond Epfelmues erhielt Fabian Müller das Wort zu einem spannenden Vortrag über das grösste Volksmusikprojekt der Schweiz, die Publikation der Volksmusiksammlung von Hanny Christen. Sie wurde vor allem dank dem unermüdlichen Einsatz des Referenten unterstützt von zahlreichen Helferinnen und Helfern nach jahrelanger Arbeit schliesslich 2002 von der GVS, der Gesellschaft für die Volksmusik in der Schweiz in elf Bänden mit über 10 000 Melodien aus fast der ganzen Schweiz der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Entstehungsgeschichte des grandiosen Werks und das schwierige Verhältnis von Hanny Christen mit den misstrauischen Appenzeller Musikanten waren das Hauptthema des Abends. Clarigna Küng und Georg Kegel hatten unbekannte Tänze aus der Sammlung vorbereitet und trugen sie in gewohnter Perfektion dem begeisterten Publikum vor.
Fabian Müller, links, berichtete, unterstützt von Clarigna Küng und Georg Kegel, über die Entstehung des Volksmusikprojektes über die Sammlung Hanny Christen.
(Bild: Hans Hürlemann)